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Aber wie denn? Alternativen zu Strafen, Drohen und Co. , Teil 2



Bildquelle Adrian auf Pixabay



Was aber können wir tun, wenn wir mit dem Verhalten unseres Kindes nicht einverstanden sind? Auf Drohungen im Stil von "wenn du jetzt nicht sofort die Zähne putzt, gibt es sicher keine Gute-Nacht-Geschichte..." sowie strafende Massnahmen wie Fernsehverbot oder Hausarrest möchten wir verzichten. Trotzdem soll das Kind sein Verhalten ändern und mit uns kooperieren.

Als erste Möglichkeit gibt es in vielen Situationen die Möglichkeit, dem Kind durch eine Wahl Autonomie und Kontrolle zu ermöglichen. Dies sind wichtige Grundbedürfnisse.

"Möchtest du vor oder nach der Geschichte Zähne putzen?" Ziehst du dich selber an, oder möchtest du Hilfe?"

Den Rahmen gebe ich als Erwachsene*r vor und vertrete ihn sicher und klar: Es ist nicht verhandelbar, dass die Zähne geputzt werden. Aber für den Zeitpunkt gibt es einen gewissen Spielraum.

Mit der Möglichkeit zur Wahl ist es oft möglich, Machtkämpfe und Eskalationen zu vermeiden. Das Kind fühlt sich ernst genommen und lernt Eigenverantwortung. Dabei gilt: je jünger das Kind ist, desto enger ist der Rahmen. Kinder können durch zu viele oder zu häufige Wahlmöglichkeiten überfordert sein.


Als zweite Möglichkeit, auf unerwünschtes Verhalten zu reagieren, bieten sich die natürlichen Folgen an:

Dafür müssen wir gar nichts tun: Das Kind packt sein Znüni nicht ein- es hat nichts zu essen in der Pause. Es zieht bei strömendem Regen die Turnschuhe an- Es wird nasse Füsse kriegen. Es verbraucht seine ganzen Süssigkeiten auf einmal- es hat für den Rest der Woche keine mehr.

Indem wir dem Kind die Verantwortung für seinen Entscheidung übergeben und es die Folgen spüren lassen, ist ein grosser Lerneffekt möglich. Für uns Erwachsene ist es manchmal eine Herausforderung, auszuhalten, dass das Kind etwas Unangenehmes erlebt. Nehmen wir ihm dies ab, indem wir das Znüni in der Pause vorbeibringen oder ihm mehr Süsses geben, ist dieser Lerneffekt nicht möglich.

Natürlich beachten wir immer die Sicherheit des Kindes und sein Alter.


Noch etwas weiter gehen die logischen Folgen. Diese sind mit dem Kind abgemachte Massnahmen, die logisch aus dem Verhalten des Kindes hervorgehen. Sie werden in einem ruhigen Moment vorgängig mit dem Kind besprochen, sind ihm also bekannt, womit es die Wahl hat, wie es sich verhalten will. Sie bieten sich vor allem für immer wiederkehrende Situationen an, Beispiele hierzu:

Das Kind fährt ohne Velohelm- das Velo wird für den Rest des Nachmittags versorgt.

Das Kind überzieht seine Fernsehzeit- Diese Überzeit wird am nächsten Tag abgezogen.

Das Kind verliert zum wiederholten Mal seine Mütze- es muss sie aus seinem Taschengeld ersetzen.


Entscheidend für ein Gelingen all dieser Massnamen ist unsere eigene Haltung. Das Ziel sollte dabei sein, dem Kind zu vermitteln: "Schau, das was du gemacht hast, ist nicht in Ordnung. Trotzdem bleibe ich bei und mit dir und unterstütze dich. Schauen wir, wie es besser gehen kann. "

Natürliche und logische Folgen sollten nicht wie eine Drohung angekündigt werden. Schadenfreude, Besserwisserei und Sätze wie "Siehst du, ich habs dir ja gesagt" oder " Hättest du mal besser auf mich gehört," sind nicht hilfreich, sondern wieder eine Machtausübung und tangieren das Prinzip der Gleichwertigkeit. Sind wir wütend, neigen wir dazu, viel zu hart und übertrieben zu reagieren. Dann sollten wir erst mal zu uns selber schauen und unsere Gefühle abkühlen.








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