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Trennung und Übergänge


Bildquelle Pixabay


Neue Menschen, neue Kinder, neue Räume, Geräusche, Gerüche... Der Eintritt in die Spielgruppe, den Kindergarten oder sonst in eine neue Umgebung bringt ganz viele Veränderungen mit sich.

Die meisten Kinder begegnen dem Neuen mit viel Freude und Neugier. Sie können sich bereits nach kurzer Zeit gut darauf einlassen. Für manche Kinder ist ein Übergang oder Eintritt aber mit so viel Verunsicherung verbunden, dass sie erst mal eine Abwehrreaktion zeigen. Vielleicht zeigen sie bereits Tage im Voraus, dass sie nicht gehen möchten. Oder sie ziehen sich am betreffenden Morgen nicht an, möchten die vertraute Umgebung nicht verlassen. Vor Ort weinen sie und klammern sich an ihre Eltern.

Dies manchmal nicht nur am ersten Tag, sondern über eine längere Zeit.

Diese Momente sind für alle Beteiligten schwierig, stressig und emotional. Die Erwartungen sind hoch, dass das Kind es "gut machen soll", "jetzt doch nicht so tun soll" und die Eltern "es jetzt einfach mal loslassen sollen".

Viele Eltern spüren Verunsicherung, Ängste oder auch Ärger. Sie empfinden das Verhalten ihre Kindes vielleicht als Theater und reagieren mit Druck, wenn sie sehen, dass andere Kinder problemlos in die neuen Räume spazieren. Oder sie sind selbst etwas ängstlich und machen sich Sorgen, wie es ihrem Kind in der neuen Umgebung gehen wird. Ihr Kind einer anderen Bezugsperson anzuvertrauen, ist für sie nicht einfach.

Leider wird diesem Übergangsprozess häufig zu wenig Zeit eingeräumt, auch von Betreuungspersonen oder Lehrpersonen. Dabei ist es völlig normal, dass der Ablöseprozess nicht allen Kindern und Eltern auf Anhieb gelingt. Es ist keine Zeichen von schlechtem Verhalten oder sogar Erziehungsfehlern, sondern die Botschaft, dass Kinder und/oder Erwachsene einfach etwas mehr Zeit und Sicherheit brauchen. Erst wenn sich das Kind sicher fühlt, kann es sich auch auf Neues einlassen und auf Entdeckertour gehen. Ein weinendes Kind aus den Armen der Mutter zu zerren und die Mutter dann wegzuschicken, bedeutet hingegen viel Stress und macht den neuen Ort zu etwas Bedrohlichem.


Einige Ideen, um den Übergang/ Eintritt vorzubereiten:

  • Das Kind vorbereiten: Besuchstage wahrnehmen, die neuen Räume besichtigen, die neuen Personen kennenlernen, den Weg ablaufen.

  • Die Zeit bis zum ersten Tag mit einem Ritual planen, z.B. mit einem Ausmalplan

  • Dem Kind dabei helfen, die eignen Gefühle, auch die schwierigen, zu verstehen. Ängste nicht abwerten ("du musst doch keine Angst haben!"), dabei aber Zuversicht äussern, dass das Kind es schaffen wird.

  • Den ersten Tag besprechen: Was möchte das Kind anziehen, was gibt es Zmittag usw. Das gibt dem Kind ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrolle.

  • Vielen Kindern hilft die Versicherung, dass Mama und Papa erst gehen, wenn das Kind dies möchte. Dies braucht eventuell eine Absprache mit der neuen Bezugsperson.


Was hilft vor Ort?

  • Akzeptieren, dass die Situation jetzt so ist.

  • Gefühle des Kindes annehmen und nicht verurteilen. Das Kind "tut nicht blöd". Dabei sicher und zugewandt bleiben.

  • Als Eltern die eigenen Gefühle wahrnehmen und wertschätzen. Eigene Haltung überprüfen. Traue ich dem Kind wirklich zu, hier alleine zu bleiben? Oder habe ich Vorbehalte, Ängste? Trauere ich vielleicht, dass mein Kind mich wieder etwas weniger braucht?

  • Ein Kuscheltier, Noschi oder Foto vermittelt Geborgenheit.

  • Falls möglich, sollten Eltern als stille Zuschauer bleiben können, bis das Kind von sich aus das OK gibt zum gehen. Dabei aber am Rand des Geschehens bleiben und nicht mit dem Kind spielen.

  • Die Aktivität dem Kind überlassen. Akzeptieren, wenn es nur beobachten möchte. Das Kind nicht drängen. Wir müssen das Kind nicht zwingen loszulassen, sondern es ankommen lassen.

  • Niemals ohne Verabschiedung davonschleichen!!!



Jeder gemeisterte Übergang, jeder noch so kleine Schritt öffnet neue Türen und ermöglicht neue Erfahrungen. Gelingt es uns, dass Kind immer wieder zu ermutigen und die Botschaft zu vermitteln: "Ich weiss, dass du das kannst, auch wenn du noch etwas Zeit brauchst", kann ein Neuanfang zu einer stärkenden Erfahrung werden.





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